Was ist eine toxische Beziehung?

Allen vorweg: Auch in guten Beziehungen gibt es Streit und der Alltag mit dem Partner ist nicht immer leicht. In toxischen Beziehungen kommt es allerdings zu starken emotionalen Verletzungen, die über das Maß „normaler“ Beziehungsstreitigkeiten hinausgehen. Langfristig machen solche Beziehungen krank, weil man immer mehr in einer Abwärtsspirale feststeckt, aus der man gefühlt nicht mehr rauskommt.

Jede Beziehung und Dynamik ist anders, weshalb es nicht möglich ist diesen Begriff aufgrund bestimmter Merkmale exakt zu klassifizieren. Nachfolgend finden Sie aber ein paar Anzeichen, die toxische Beziehungen kennzeichnen können:


  • Die Beziehung raubt einem immer mehr Kraft, wodurch der Selbstwert zu sinken beginnt. Man zweifelt mehr und mehr an sich selbst.
  • Nahestehende Menschen raten von der Beziehung ab, während man selbst nicht wirklich sehen kann was passiert.
  • Die Gedanken kreisen nur noch um die Beziehung. Man analysiert jedes Gespräch und überlegt fieberhaft, was man anders machen kann.
  • Man bekommt für alles die Schuld. Auf Entschuldigungen wartet man vergeblich.
  • Die Beziehung fühlt sich wie eine Achterbahnfahrt an und ist gekennzeichnet von vielen Hochs und Tiefs. Hochs werden allerdings mit der Zeit immer weniger.
  • Es wird starke Kontrolle ausgeübt, sei es in Bezug auf das Handy oder wen man sehen darf und noch vieles mehr.
  • Regelmäßige Grenzüberschreitungen finden statt – sei es verbal oder sogar körperlich. Selbst wenn man darum bittet, das verletzende Verhalten wiederholt sich und am Ende bekommt man noch die Schuld dafür.
  • Man wird von nahestehenden Personen isoliert. Entweder direkt oder man isoliert sich selbst, weil man über den Verlauf der Beziehung nicht mehr sprechen möchte bzw. keine Rückmeldungen dazu mehr haben möchte.
  • Das gegenseitige Interesse scheint sehr aus der Balance zu sein.
  • Gespräche und Situationen werden im Nachhinein anders dargestellt als sie waren (Gaslighting).
  • Man bekommt nicht das Gefühl, dass man etwas Besonders ist. Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass man an sich arbeiten muss.

Solche Bedingungen sind natürlich auf Dauer nicht gesund und das sollte man sich in erster Linie einmal klarmachen. Man kann sich gegebenenfalls ein Zeitlimit setzen und es nochmal mit Gesprächen oder Paarberatung versuchen, aber das haben die meisten Betroffenen schon X-mal versucht. Schlussendlich bleibt einem meistens nichts anderes übrig als mit allen Erkenntnissen zu gehen.